Review on “Tears of Jesus” by an Anglican priest

Review on “Tränen Jesu” by Rev. Yoshiaki Bunya, anglikanischer Priester

Ich lieh mir das Buch von der Bibliothek aus und begann es zu lesen. Bald war mir klar, dass es sich dabei um eines jener Bücher handelte, das ich nicht so nebenbei lesen und dann beiseite legen konnte. Also bestellte ich es mir online von amazon.com, um es noch einmal vollständig und gründlich lesen zu können.

Wie einem ein Roman mit religiösem Inhalt gefällt, hängt natürlich von der eigenen religiösen Einstellung ab. Ich lese solche Romane, so oft ich kann. Manche sind langweilig. In Romanen über das Leben Jesu oder den Vatikan lassen sich fiktive Inhalte nicht immer von realen unterscheiden – sind doch Jesus und der Vatikan seit je her geheimnisumwittert. Und gerade darin könnte der Reiz solcher Romane liegen.

Das vorliegende Buch handelt von beidem – von der Jesus-Geschichte als auch vom Vatikan – und wird daher daran Interessierten doppelt freuen. Wen diese Themen jedoch langweilen, den wird das Buch doppelt langweilen. In meinem Fall war es doppelte Freude.

Gleich zu Beginn liefert eine fiktive Serie von Krankheitsattacken des sogenannten “Kreuzphobiesyndroms” den Rahmen für das Weitere. Manchen Christen wird übel, wenn sie ein Kreuz sehen. Im Buch soll dieses Problem gelöst werden, womit es als Mystery-Roman fasziniert. Außerdem behandelt es die theologische Seite des Problems und stellt die mehr als interessante Frage: “Kann der christliche Glaube ohne das Kreuz bestehen?” Damit fordert es einen Grundpfeiler des Christentums heraus, und das ist zweifellos faszinierend.

Die Handlung ist folgende. Auf der ganzen Welt häufen sich Vorkommen des geheimnisvollen “Kreuzphobiesyndroms”. Der Vatikan stellt deswegen ein Komitee zusammen, das sich damit befassen soll. Es beruft eine Tagung ein, auf der sich nicht nur die katholische, sondern auch alle möglichen anderen christlichen Denominationen einfinden. Die Diskussionen auf der Tagung geschehen in dem für den Vatikan typischen Stil – was sie so interessant macht.

Hinter dieser Haupthandlung spielt sich eine Liebesgeschichte ab, in die ein hervorragender Priester und eine vorbildliche Ordensschwester involviert sind. Ihre Beziehung hatte während ihrer Studienzeit begonnen. Als der Mann sich entschließt, Priester zu werden, beendet er die Beziehung ohne Zustimmung der Frau. Woraufhin die Frau Ordensschwester wird. Ihre Beziehung ist absolut rein und anständig von Anfang bis Ende. Schließlich infiziert sich auch der Papst mit diesem Kreuzphobiesyndrom – und das ich finde wiederum etwas übertrieben.

Der Autor sagt von sich selbst, dass er …

“bei seiner Geburt die christliche Taufe erhielt und in einer christlichen Familie aufgewachsen ist. Er hat in Japan und den USA protestantische und katholische Theologie studiert. Er ist mit einer deutschen Frau verheiratet und hat eine Tochter. Zur Zeit lebt er in Deutschland und arbeitet in der theologischen Forschung und als Schriftsteller. Er ist Diplom-Theologe.”

Mehr erfahren wir nicht über den Autor. Wir wissen nicht einmal, ob er Japaner oder Deutscher ist. Aus seinem Roman geht klar hervor, dass er sich in der christlichen Geschichte gut auskennt.

So schreibt er zum Beispiel, dass das ursprünglich Image des Kreuzes als etwas Grausames und Abscheuliches sich in etwas Süßes und Verehrungswürdiges verwandelte. Er erklärt richtigerweise, dass volkstümliche Erzählungen und Wundergeschichten wie die “Der Traum Konstantins” oder “Das Wahre Kreuz” von den Menschen im allgemeinen als historische Fakten angesehen wurden, und dass dies eine große Rolle bei dieser Verwandlung spielte.

Das Einschlafen der Jünger beim Gebet in Getsemani deutet der Autor auf seine sehr persönliche Weise. Ich kann die Gültigkeit dieser Deutung hier weder bestätigen noch bestreiten. Sie ist für den Autor jedenfalls einer der Schlüssel für sein Verständnis des Kreuzes.

Das Hauptmotiv dieses Buches besteht in einer Herausforderung oder einer ernsthaften Kritik des Christentums hinsichtlich seiner Lehre der Erlösung durch das Kreuz. Weil es im Gewand einer Mystery-Romans daher kommt, könnte es sich als Gift für einfache christliche Gemüter erweisen.

http://bit.ly/Mai0j5

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